Der digitale und technologische Wandel stellt neue Anforderungen an die fachlichen Kompetenzen von Beschäftigten. Das betrifft auch den regionalen Fachkräftemarkt im Bereich des Schwerlast-, Bus- und Sonderfahrzeugverkehrs, wenn es darum geht, den Fuhrpark auf wasserstoffangetriebene Fahrzeuge umzurüsten. Wie verändern sich dabei im Unternehmen technische, organisatorische und betriebswirtschaftliche Prozesse? Welche zusätzlichen Qualifikationen brauchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Service, Wartung, Reparatur und Verwaltung und wie können erforderliche Kompetenzen bereits in die Ausbildung integriert werden? Diesen Fragen werden im Projekt „Mitarbeiterqualifizierung für H2 Fahrzeuge im Logistikbereich“ thematisiert. Heute kamen 30 Interessierte bei der Auftaktveranstaltung im Braunschweiger Trafo Hub zusammen. Das Projekt startete im November 2021 und wird im Rahmen des Fachkräftebündnisses Südostniedersachsen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert.
Damit Deutschland seine Klimaziele erreichen kann, muss der CO2-Ausstoß insbesondere im Verkehrssektor nachhaltig gesenkt werden. Wasserstoff wird in diesem Kontext als ein Energieträger angesehen, der hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten kann. „Der Wasserstoffantrieb hat im Mobilitätssektor insbesondere im Bereich von Lastkraftwagen, Nutzfahrzeugen, Sonderfahrzeugen und Bussen großes Potenzial“, sagt Thomas Ahlswede-Brech, Programmleiter Mobilität bei der Allianz für die Region GmbH. Zahlreiche Güterkraftverkehrsunternehmen, aber auch Kommunen und Gebietskörperschaften arbeiten derzeit daran, ihren Fuhrpark auf energieeffiziente und emissionsarme Fahrzeuge umzustellen.
Bei der Projektauftaktveranstaltung ging es vor allem darum, dass sich die Projektbeteiligten kennenlernen und ihre Erfahrungen mit wasserstoffangetrieben Fahrzeugen und der Umrüstung von Werkstätten austauschen. So sollen individuelle Unterstützungsbedarfe und Themenschwerpunkte für den weiteren Projektverlauf konkretisiert werden.
Fachlichen Input zum Thema Wasserstoff als Energieträger und Rohstoff gab es von Prof. Dr.-Ing. Richard Hanke-Rauschenbach von der Leibnitz Universität Hannover. Was für die Umrüstung von Werkstätten gebraucht wird und was mit Blick auf Ausstattung und Gefahrenstoffe berücksichtigt werden muss, stellte Maik Groß, Leiter Technisches Training von FAUN Umwelttechnik, in einer Bedarfsanalyse H2 für Unternehmen vor.
Auf dieser Basis sollen bis zum Ende der Projektlaufzeit im März 2023 Experteninterviews sowie Workshops zu den Themen Mitarbeiterqualifizierung/Berufsbilder, Werkstattausrüstung und Infrastruktur durchgeführt werden.
Interessierte Unternehmen können sich noch am Projekt beteiligen. Informationen und Ansprechpartner unter https://www.allianz-fuer-die-region.de/mobilitaet/mitarbeiterqualifizierung-fuer-h2-fahrzeuge-im-logistikbereich.
Förderprojekte aus REACT-EU-Mitteln stärkt regionale Wirtschaft
Insgesamt nahmen Ende 2021 vier neue Projekte aus dem Fachkräftebündnis Südostniedersachsen ihre Arbeit auf. Sie werden aus dem REACT-EU-Paket mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von 670.000 Euro gefördert. Ziel ist es dabei, insbesondere die negativen Auswirkungen der Pandemie auf Unternehmen und Beschäftigte abzufedern und einen Beitrag zur deren Krisenfestigkeit zu leisten. Zugleich liefern die Projekte positive Impulse für die Digitalisierung der Arbeitswelt und die Fachkräftesicherung in der „Grünen Wirtschaft“. |